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ENTSTEHUNG UND DURCHFÜHRUNG DES PROJEKTS

VERSCHOLLENE CHRONIKEN

Joseph Pamler, Priester aus Aidenbach, geboren am 23.02.1818, gestorben am 21.10.1861, hat auf mehr als 5.000 handgeschriebenen Seiten vor 150 Jahren die Geschichte und Topographie der Pfarreien des Dekanats Aidenbach festgehalten.

Joseph Pamler war zweifellos eine besondere Persönlichkeit der Marktgemeinde Aidenbach, denn nach ihm wurde eine Straße in der "Haberlsiedlung" benannt, die Josef-Pamler-Straße.

Große Verdienste erwarb sich Pamler auch um die Beschreibung der Aidenbacher Bauernschlacht, welche er in einem kleinem Büchlein zusammengefasst hatte: "Die Schlacht bei Aidenbach am 8. Januar 1706" (erstmals abgedruckt 1859) Umfangreiche Totenlisten aus den Sterbebüchern vieler Pfarreien aus dem Jahr 1706 hat er zusammengetragen. Lange Listen aus Aidenbach, Aldersbach, Beutelsbach, Egglham, Amsham, Rainding, Aunkirchen, Asbach, Haidenburg und Höhenstadt geben Zeugnis von den dramatischen Ereignissen. Das Buch wurde zur 275-Jahrfeier 1956 in schöner, originalgetreuer Aufmachung neu aufgelegt.

Manche Aidenbacher wussten auch, dass es eine von Pamler verfasste Chronik im Rathaus-Archiv geben soll. Die langjährige Marktgemeindechronistin Frau Franziska Metz soll außerdem eine Hauschronik von Aidenbach hinterlassen haben. Daraus hatte die verstorbene Ehrenbürgerin in ihrer kleinen Chronik von Aidenbach zitiert.

Soweit der allgemeine Wissensstand um Joseph Pamler um die Jahrtausendwende.

INITIATIVE ZUM GESCHICHTSPROJEKT JOSEPH PAMLER

Die Idee, die "vergessenen Chroniken" der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, stammte von Nikolaus Arndt, einem gebürtigen Aidenbacher und Heimatforscher. So wurde das "Geschichtsprojekt Joseph Pamler" ins Leben gerufen. Die Initiative dazu war zwar von Arndt ausgegangen, ganz große Teile der Transkripte aber wurden von ehrenamtlichen Mitarbeitern geschaffen.

Sie standen vor der Problematik, dass mehrere tausend Seiten in Originalhandschriften Pamlers vorlagen, jedoch in alter und teils fast unleserlicher Schreibschrift verfasst waren. Diese konnten der Öffentlichkeit also nur eröffnet werden, wenn sie transkribiert, d. h. Wort für Wort in für uns leserliche Schrift, übertragen wurden. Viele tausend Arbeitsstunden mussten hierfür investiert werden.

DANKE AN HELFER, TRANSKRIPTOREN UND UNTERSTÜTZER

Der besondere Dank gilt Herrn Dr. Wurster, Archivdirektor des Bistums Passau, der die ganz entscheidenden Hinweise auf einzelne Originale geben konnte. Er hat außerdem über 2.000 Seiten gescannte Originalblätter zur Verfügung gestellt. Dies ermöglichte den verschiedenen "Transkripteuren" die Übertragung in "Heimarbeit". Ohne diese Vereinfachung wäre das Projekt vermutlich gescheitert - wer verbringt schon gern Tage und Wochen im Archiv in Passau?

Dank gebührt auch einer ganzen Reihe von Gemeinden in der Region. Sie haben die Kosten für das "Einscannen" - immerhin mehr als 2.000 € - anteilig übernommen. Lediglich die Gemeinde Wallerfing hat sich nicht an den Kosten am Geschichtsprojekt mit dem Argument beteiligt: "Wir brauchen keine Chronik!". Damit ist der Verfasser auf Kosten von 145,30 € sitzengeblieben.

Besonderer Dank ist den vielen „Transkripteuren“ auszusprechen. Dieses "Pamler-Netzwerk" hat einen wichtigen bleibenden Beitrag für die Heimatforschung geleistet:

  • Gerlinde Lichtmannecker: Hauschronik Aidenbach
  • Raimund Scharnagl: Chronik Aidenbach, Aldersbach und Chronik Galgweis
  • Johann Plattner: Chronik Beutelsbach
  • Dr. Heribert Bögl: Chronik Aunkirchen
  • Josef Heindl: Chronik Hartkirchen und Chronik Dornach
  • Reinhard Hofer: Chronik Uttlau
  • Klaus Kellberger: Chronik Rainding und Chronik Haarbach
  • Claus-Peter Vetter: Teilchronik von Uttigkofen – Emmersdorf

Dank gilt auch Verwandten aus der Pamler-Familie, den Familien Teller-Perrotta, Schacherbauer und Hofmann, welche viele bisher unbekannte, verstreut im Privatbesitz vorhandene Bilder und Originalunterlagen zur Verfügung gestellt haben.

Dank gilt auch Herrn Tausche vom Stadtarchiv Landshut, der die Erlaubnis für den Historischen Verein für Niederbayern gab, die Abhandlung Pamlers zu Haidenburg und die Chronik von Egglham und Amsham zu veröffentlichen.

WEITERE ENTDECKUNGEN WÄHREND DES PROJEKTS

WEITERE PFARRCHRONIKEN

Lange verschollen waren die Chroniken der Pfarreien Aldersbach und Haarbach. In keiner Quelle fand sich ein Hinweis, ob Pamler diese Chroniken überhaupt verfasst hat. Die Veröffentlichung des Geschichtswerks 2014 führte letztendlich dann doch zu Informationen zur Entdeckung dieser verschwundenen Werke: Dr. Dieter Kudorfer, freier Mitarbeiter der Staatlichen Bibliothek Passau, hat im dortigen Bestand eine umfangreiche Sammlung von Abschriften der Chroniken Joseph Pamlers entdeckt. Die Chronikabschriften von Stinglhammer, cand. theol. (um 1880) enthielten eine Abschrift zur Pfarrei Haarbach. Die Originalchronik von Haarbach ist bisher als einzige Chronik des ehemaligen Dekanats Aidenbach nicht auffindbar.

Im Herbst 2017 wurden mit den Transkripten zu den Chroniken der Pfarreien Aldersbach und Haarbach sämtliche Pfarrchroniken Pamlers online gestellt. 

DIE CHRONIKABSCHRIFTEN VON STINGLHAMMER, CAND. THEOL., DER CHRONIKEN PAMLERS UM 1880

Stinglhammer hat nicht konsequent abgeschrieben, sondern auch ergänzt. Damit steht uns zu Aidenbach, wenn das Transkript dazu von Raimund Scharnagl fertiggestellt ist, eine weitere ergänzende Fassung der Pamler-Chronik zur Verfügung. Bemerkenswert ist eine bisher nicht bekannte Chronik der "Auer von Gunzing“.

DIE CHRONIK VON ERNST DREXLER VON 1861 BIS 1942

Aidenbach, Oktober 2017 | Raimund Scharnagl

Bisher unbeachtet war, als eigener Abschnitt auf freien Seiten in der gebundenen, handschriftlichen Chronik Pamlers, der sog. „Schilterl-Chronik“, die Fortsetzung ab 1854 durch den in Aidenbach, Mitte des 20. Jahrhunderts, ansässigen Oberlehrer a.D. Ernst Drexler. Oberlehrer Drexler hat, weil ihm die freien Seiten in der „Schilterl-Chronik“ ausgegangen sind in einem separaten Gebinde weiter geschrieben bis in das Kriegsjahr 1942. Diese Weiterführung der äußerst aufschlussreichen Chronik des Marktes  Aidenbach wurde erst vor wenigen Jahren durch einen Sohn des in Aidenbach 1955 verstorbenen Ernst Drexler dem Markt überlassen. Passagen zum Verlauf des 2. Weltkriegs, weil nicht zum Markgeschehen gehörig, werden in der hier veröffentlichten Fassung nicht abgedruckt. Die Chronik von Oberlehrer a.D. Ernst Drexler für den Zeitraum 1861 bis 1942 ist als lebhaftes und  aufschlussreiches Werk für die Darstellung der Marktgeschichte von Aidenbach von enormer Bedeutung.

Raimund Scharnagl hat mit dem Transkript der in sauberstem Sütterlin handschriftlich verfassten „Drexler-Chronik“ einen weiteren wertvollen Beitrag zur Heimatforschung geliefert.