DIE SCHLACHT BEI AIDENBACH AM 8. JANUAR 1706
Aldersbach, im März 2013 | Nikolaus Arndt
URSPRÜNGLICHE FASSUNGEN
Joseph Pamler hat nach 1854 die "Geschichte des Marktes Aidenbach nebst kurzer Beschreibung der zur Pfarrei Aidenbach gehörigen Ortschaften" um die Jahre bis zu seinem Tode ergänzt. Allerdings wird das Schriftbild von Jahr zu Jahr schlechter, im Jahr 1860, kurz vor seinem Tod nahezu unleserlich. In einer getrennten Rubrik ist angelegt "Die Schlacht bei Aidenbach am 8. Januar 1706". Dieser Abschnitt ist nicht in der Chronik der Pfarrei Aidenbach enthalten, sondern als "§ 29 Die Schlacht bei Aidenbach" auf den Seiten 226 – 267. Besonders interessant ist, dass Pamler die Marktchronik in dieser Rubrik quasi als Randnotizen intensiv ergänzt hat. Diese Ergänzungen sind im Separatdruck des
Wort für Wort enthalten. Sie beziehen sich auf ab 1859 von Joseph Pamler ergänzte Auszüge aus weiteren Pfarrbüchern, die Pamler im Rahmen seiner Arbeit zu den Chroniken der Pfarreien des Dekanats Aidenbach in Händen hatte. Das Buch von 1912 ist nur in ganz wenigen Exemplaren erhalten.
Die Urfassung dieser Chronik ist in den separaten Druck übernommen, welcher zur 250-Jahrfeier 1956 als kleines Heftchen neu aufgelegt wurde und in vielen Häusern in Aidenbach im Bestand ist.
BEDEUTUNG
Die Arbeiten Pamlers zu den Vorgängen um den Aufstand der ländlichen Bevölkerung in Altbayern im Spanischen Erbfolgekrieg gegen die kaiserlich-österreichische Besatzung sind Grundlage vieler Abhandlungen. Dabei wurde nur bedingt auf diese Quelle hingewiesen. Ein Phänomen, das auch in der Jetztzeit bei vielen wissenschaftlichen Arbeiten Thema der Kritik ist. Pamler hat nicht nur sehr präzise Geschichte und Details der Vorgänge um die Niederschlagung des Aufstandes beschrieben. Er hat, wie man das heute sagen würde, der Katastrophe ein Gesicht gegeben.
Mit beträchtlichem Aufwand, - ohne die Sammlung der Kirchenbücher im Archiv des Bistums Passau geschweige denn dem Portal für diese Matrikelbücher unter www.matricula-online.eu - hat Pamler aus den Sterbebüchern der Pfarreien, in denen maßgeblich die Toten zu beklagen sind, die Abschnitte in seine Chronik übertragen. In einigen Pfarreien gibt es keine Eintragungen zu den Toten von Aidenbach. Die Pfarrer waren dort nicht bereit, die "Rebellen" in die Sterbebücher aufzunehmen.
Eheschließungen: Ein Ansatz für weitere Recherchen ist darin zu sehen, dass es in Bayern notwendig und üblich war, dass die Bäuerin bzw. die Handwerkerfrau innerhalb kurzer Zeit (teilweise innerhalb weniger Wochen) sich wieder verheiraten musste um Haus, Hof und Kinder wieder mit einem Familienvorstand auszustatten. Über diesen Umweg (=> Witwe des ....) konnten in Pfarreien mit fehlenden Totenlisten der "Rebellen" bereits vereinzelt weiter Opfer des Massakers von Aidenbach herausgefunden werden.
AUSBLICK
Mit den Totenlisten Pamlers ist diese Arbeit nicht abgeschlossen. Im Gegenteil, sie ist eine Herausforderung an die Historiker, in sämtlichen Sterbebücher im Bistum Passau und darüber hinaus auch im Innviertel über das Portal www.matricula-online.eu weiter zu recherchieren. Pamler hat den Grundstein zu einer umfassenden sehr personenbezogenen Darstellung der Katastrophe gelegt. Er hat es verdient, dass man gerade mit dem modernen Werkzeug des Portals www.matricula-online.eu als Hilfsmittel den Bogen über das ganze betroffene Gebiet und jede Pfarrei spannt.
POSTKARTEN IN ERINNERUNG AN DIE SCHLACHT BEI AIDENBACH

GESCHICHTSPROJEKT AIDENBACH BAUERNSCHLACHT 1706
Interessante Erkenntnisse aus der Aidenbacher Geschichte zusammengetragen von Nikolaus Arndt